Die 23. Fichkona – "Die Fahrt zum braten 2.0" oder "Vom braten in die Soße"

Restart nach 2 Jahren Pause mit der längsten Fahrt zum Baden der letzten Jahre

Der Wahnsinnsritt vom 18.-19.06.2022

 

Strecke: 628 km (mit 2 langen Umfahrungen von 4 Umleitungen und Streckensperrungen); insgesamt 124 Kilometer Neu-Strecke. Auf Rügen mit allen Gruppen die ruhige und verkehrsarme „Westroute“ mit Überfahrt auf der Wittower Fähre.

155 Starter; davon 3 Damen

5 vorzeitige Aufgaben durch unterwegs unlösbares technisches Problem und Hitze-Erschöpfungen , Sturzverletzung, ca. 15-18 „Pausierer“ zwischenzeitlich in den Begleitfahrzeugen

Die Gesamtfahrzeiten der einzelnen Gruppen (Start ab 10.00 Uhr in Abständen von 5 Minuten):

1. Gruppe:          22:48 Stunden, ca. 12 Teilnehmer am Ziel
2. Gruppe:         25:24 Stunden, ca. 53 Teilnehmer am Ziel
3. Gruppe:         26:10 Stunden, 59 Teilnehmer am Ziel
4. Gruppe:         27:40 Stunden, 27 Teilnehmer am Ziel

Verpflegung auf den 2 rollenden „Küchen“: Wie gewohnt vielseitig, für fast jeden Langstreckengeschmack. Die Tische waren bis zur letzten Verpflegung gut gefüllt und fand das für ihn Passende. Durch die angekündigte Hitze waren extra mehr Wasser und Getränke mit an Bord; in der Summe mit den Begleitfahrzeugen mehr als 2300 Liter!

Wetter: Fichtelberg, Sonntagmorgen kurz nach 7 Uhr – steife Brise bei ca. 16° Celsius, wolkenlosen Himmel, leichter Dunst. Durchwegs eine (fast) trockene Fichkona, bis Rochlitz mit teils kräftigem Rückenwind, dann nachlassend; Temperaturen bis 36°C, nachts fallend auf 14°C. Die Gruppe 1 wurde bei Stralsund von einem kräftigen Regenschauer erwischt (deshalb „Vom Braten in die Soße!). Auf Rügen blieben tagsüber bei Wind die Temperaturen auf den 14°C. Nur eine Handvoll Teilnehmer waren baden.

 

Alles nun Folgende ist aus meiner Sicht vom Schlussfahrzeug der Gruppe 2 geschrieben, sowie aus einem Extrakt von Meldungen meiner Crew und den Erlebnissen von einigen Teilnehmern. Also hier nichts Allumfassendes und Vollständiges.

Ausgerechnet an dem angekündigtem Hitzewochenende wird der Wahnsinnsritt vom Berg zum Meer wieder über die flimmernden Straßen an die Ostsee rollen. Für die Langstreckenhelden ein körperlicher und mentaler Grenzgang, ein Abenteuer auf den Straßen im Brandenburger Hinterland mit nur einer sandigen Überraschung für die Gruppe 1.

Vor dem Start stimme ich die Teilnehmer auf das Abenteuer ein; klar ist es irgendwie kalkulierbar, doch weit weg von einem glatt gebügeltem Sonntagsritt. Die Strecke ist einfach so unglaublich lang. Die Fahrzeit soll diesmal zweitrangig sein, wichtig ist es, gesund und glücklich über seine Leistung am Kap Arkona anzukommen! Es wird zusätzliche Trinkstopps geben, um die Folgen der hohen Temperaturen so gering wie möglich zu halten.
Bis auf einen Zwischenfall mit einem entgegenkommenden Bus auf einer engen Straße mit Stürzen in der Gruppe 3 gab es keine weiteren Aufregungen. Leider zwang das Lars Bobe, einen unserer besten Capitanos mit verletztem Knie bis zum Ziel ins Begleitauto. Sehr schade für ihn!

Das Quecksilber stieg weiter Richtung 36°C, die Streckenführung bot für lange Abschnitte keinerlei Schatten. Auf dem Weg zur Verpflegung in Kemberg legte nahezu jede Gruppe zusätzlich Trinkstopps ein oder es wurden direkt Flaschen aus den Begleitfahrzeugen getauscht. An der ausreichenden Flüssigkeitsversorgung sollte es nicht liegen. Einige Teilnehmer berichteten im Nachgang bis zu 15 Liter getrunken zu haben!

Vom großen Waldbrand bei Treuenbrietzen sehen wir nur die Rauchwolke und wegen der westlichen Umfahrung bis Beelitz hat das auch glücklicherweise keinen Einfluss auf unsere Fahrt. Ausgebremst wird auf einer sandigen Straße (kurioserweise durch die Brandenburger Behörden für die Tour genehmigt) nur die Gruppe 1. Teilweise schiebend geht’s da hindurch. Die anderen Gruppen umfahren das dann zügig mit nur einem Zusatzkilometer auf der Uhr und es bewahrheitet sich, dass die kürzeste Strecke nicht immer die Schnellste ist. Bis zur Verpflegung vor Potsdam nehmen die Begleitfahrzeuge bis zur Kapazitätsgrenze „Hitzeopfer“ auf. Einige Wenige geben auf, wiederum andere pausieren, bis die Hitze in den späten Abendstunden endlich nachlässt.

Auf die zuverlässige Begleitung durch die Polizei in Potsdam ist Verlass und wird wieder zu einer rauschenden Fahrt über rote Ampeln! Die Nacht ist da, Lampen an und es geht auf weiteres langes Stück Neustrecke. In den längeren Waldabschnitten sollen die blauen Leuchtarmbänder das Wild stoppen. Das gelingt nahezu; in der Gruppe 2 queren paar Rehe zwischen Führungsfahrzeug und Radlern die Strecke und es blieb zum Glück beim Schreck.

Unsere rasenden Küchen haben wegen der etwas langsameren Fahrt nicht den üblichen Zeitdruck pünktlich an der nächsten Verpflegung sein zu müssen. So ist Zeit für die Gruppen 2-4 das Büffet so liebevoll wie möglich herzurichten. „Was darfs sein? Kartoffelsuppe mit Wiener oder lieber Haferschleim mit Fruchtsoße?“ Letztes ist der Renner.  
Die Gruppe 1 muss nur ab Gransee darauf verzichten, weil ab dann eh autark mit Essen aus den Begleitfahrzeugen unterwegs. Der Preis der Geschwindigkeit.

Es ist nach den Nachtstunden wie ein Wechsel der Klimazone: Von den Tropen ins gemäßigte subpolare Klima. Der komplette Sonntag hält die Nachtemperaturen von ca. 14°C!

Unter viel Beifall der Angehörigen und Freunde rollen die Gruppen am Leuchtturm ein! Die Neulinge staunen was möglich ist und die Wiederholer haben es sich wieder mal selbst bewiesen.

Fazit: Der organisatorische Rahmen stimmte; wir konnten nahezu verlustfrei nach 2 Jahren Pause den Wahnsinnsritt wieder realisieren. Veränderungen und Unwägbarkeiten werden nicht ausbleiben, doch schlussendlich hat sich mit beharrlichem Bemühen alles im Rahmen gefügt.

Danke an meine Wahnsinns-Crew, wo sich alle Neulinge als Glücksgriff erwiesen und wo alle einen starken Einsatz erbringen, die Dresdner-Brötchen-Crew und Leitung meiner Frau Konny.

 

Sport Frei
Olaf Schau