Das war die Fichkona 2016


Vom 18.-19.06.2016

Strecke: tatsächlich ca. 620 km / mit Fähre ca. 609 km

Zielzeiten der einzelnen Gruppen:
1. Gruppe 20:11 Stunden (ca. 30 Teilnehmer)
2. Gruppe 22:34 Stunden (ca. 70 Teilnehmer)
3. Gruppe 24:25 Stunden (ca. 60 Teilnehmer)
4. Gruppe 25:22 Stunden (ca. 21 Teilnehmer)

Das waren tolle Aussichten vom Fichtelberg! Bei Sonnenschein und einem erfrischenden Wind bot sich eine seltene Fernsicht von wohl über 200 Kilometern bis zum tschechischen Riesengebirge! Läge die Ostseeküste am Kap Arkona nicht unterhalb der Steilküste, ja dann…

Das Starterfeld war mit 181 Teilnehmern, darunter diesmal nur 4 Damen, optimal gefüllt. Eine freudige, lockere Spannung auf den langen Ritt war auf dem Gipfel des Fichtelberges zu spüren.

Das „Einläuten“ der Fichkona mit der Friedensglocke auf dem ist mittlerweile ein nicht mehr wegzudenkendes Ritual. Der Schwarzenberger Türmer Gerd Schlesinger hat dem 10 Minuten Glockenklang noch eine Andacht vorangestellt und erstmals für euch auch das „Türmerlied“ gesungen.

Dann ging es ab 10 Uhr einzeln in den 4 geschlossenen Gruppen in 3 minütigem Abstand die Startrampe vom Fichtelberg hinunter. Am Anstieg nach Amtsberg wurden die Teilnehmer mit „Alp d´Huez“-Banner angefeuert. Jahr für Jahr sind immer mehr Familienanghörige und Freunde sowie einfach Fans dieser Tour an der Strecke zu sehen.
Um es gleich vorwegzunehmen, das Wetter-bekanntlich wird es nie ganz optimal schön-war auf unserer Seite. Einspruch, hören wir aus Gruppe 2 und 3, welche schon im Erzgebirge, in und um Grimma und in der Dübener Heide in mehrere heftige „Spülgänge“ kamen. Die Gruppe 1 wurde zusätzlich noch in Potsdam erwischt. Ja und die Ausdauerhelden der Gruppe 4 wunderten sich nach einem richtigen Guss mehrmals nur über nasse Straßen. Der zweite Teil des Wahnsinnsritts durch Brandenburg und MacPom blieb trocken und die Nacht sogar noch knapp über 10°C.

In 19 Jahren Fichkona sind wir auch niemals wieder die identische Strecke gefahren. Diesmal ging es u.a. nach Dauersperrung wieder original durch Colditz, in Beelitz mitten durch ein Wohngebiet (was uns eine lange andere Umleitung ersparte) und dann auf das schönste und abwechslungsreichste knapp 100 Kilometer-Stück „Neustrecke“ durch die Mecklenburger Seenplatte. Leider eben nur nachts, so dass die herrliche Natur im Dunkeln blieb. Auf Rügen gab nach Jahren des Zögerns die Erfahrung 2015 mit der sich stauenden Autokolonne besonders hinter der 4. Gruppe, als auch der 3. endlich den Anstoß die Alternativroute über die Wittower Fähre zu nutzen, welche zudem ca. 11 Kilometer kürzer ist. Die 5 Pluspunkte für diese Strecke: Keine Anstiege, kein Kopfsteinpflaster, lange Baum-Alleen, ca. 700 Meter Fährüberfahrt und eine einsame nördliche Straße nach Putgarten.

Potsdam. Die Polizeibegleitung durch die Kradstaffel war wieder einsame Spitze! Psychologisch kommt diese genau zum richtigen Zeitpunkt, den nach 270 Kilometern ist meist auch der längste Radmarathon oder Tagestour des ambitionierten Rennradlers beendet. Der Tag ist eigentlich auch schon um und der Körper verlangt nach Ruhe, ausgiebiger Ruhe. Doch bei der Fichkona ist da noch keine Halbzeit, man soll sich noch gut fühlen, vielleicht sich noch freuen können, wenn schon nicht lachen, denn es soll ja konzentriert weitergehen. Also werden die Fichkona-LangstreckenheldINNEN wichtig gemacht! Und dieser Trick wirkt seit Jahren, wenn ich mich recht erinnere, seit der 3. Fichkona in 2000. Also Blaulicht an, an der roten Ampel noch die Sirene dazu und den motorisierten Verkehr zur Seite gewunken und Fahrbahn frei! Ungezählte Gesichter von verdutzten Passanten und einfach johlenden Leuten, es ist was los! Wegen regennassen Straßen wurde extra etwas Speed reduziert und trotzdem gab es leider den seit langem folgenreichsten Sturz bei der Fichkona: Der Bäckermeister Thomas aus Eibenstock hat sich beim Wegrutschen auf einer Straßenbahnschienen eine Beckenverletzung zugezogen. Genau er hat auch für die Verpflegung den leckeren Unger-Kuchen mitgebracht, so tragisch, dass es ihn erwischt hat. Bis auf zwei weitere eher kuriose Unfälle war es 2016 eine sehr sichere Fahrt zum Meer! Die zwei ungeduldigen und rücksichtslosen Rindviecher hinter Lenkrad vergessen wir mal, das war ja zum Glück nur beinahe sehr gefährlich.

Hier an dieser Stelle auch unsere Anerkennung an die realistische und ehrliche Selbsteinschätzung aller Teilnehmer bei der Wahl der Gruppe! Es gab wohl nur 7 Wechsel in eine langsamere Gruppe und diese wurden schnell vollzogen, ohne die Fahrt der Gruppe mehr als nötig zu bremsen.

Vor der Ortslage Velten ging es dann auf die Neustrecke. Auf den Nebenstraßen im nördlichen Brandenburg und südlichen Mecklenburg ist nächtliches Radfahren und dann noch in der geballten Ausführung, die absolute Ausnahme. Wir wollten dem vorbeugen und haben extra die zuständige Polizei informiert, um Aufregung um die Nachtrast auf dem Supermarkt-Parkplatz vorzubeugen.

Munter über die Straße springendes Wild hat ja in den Jahren mal hin und wieder für einen Schreck gesorgt. Doch diesmal machten Dammwild und Reh aus Spaß Ernst, nahmen Maß und rammten einmal von rechts und links kommend zwei Radler von ihren Maschinen! Nur in der Gruppe 3, sonst gab es keine Zwischenfälle. Ein Betroffener büßte dadurch nur seinen Radcomputer ein, den jetzt im grünen Straßenrand vor Lindow liegt. Zweiter konnte mit geprellter Hand und ramponierter Langstreckenmaschine seine Fahrt leider nicht fortsetzen.

Die Nacht war recht klar, Bodennebel lag über Niederungen und Wiesen, und ein Fast-Vollmond brachte gespenstisches Licht ins Dunkel. Die späten Nachtstunden und frühen Morgenstunden sind sicher für viele die Zeit, sich zu fragen, was man hier tut und warum man sich von dieser irrwitzigen Idee „Baden zu fahren“, auf dem Rad und das noch Nonstop anstecken ließ! Die Wiederholer haben einfach das Vorjahr vergessen und die Ersttäter sind eben wie Kinder: Ich will es selber machen und dann glaube ich es – vielleicht!

Kap Arkona: Sonne, Wärme und ein verwirklichter Traum! Soviel Glücklichkeit, Stolz, unbändige Freude!
Es ist jedes Jahr unfassbar, was gemeinsam in einer Gruppe geleistet werden kann, auch wenn nur knapp die Hälfte der Radler Erfahrungen mit solch langen Strecken hat!

Wir danken unseren meist langjährigen Unterstützern: – Sachsen Idealtours – für Begleitfahrzeuge und Rücktransport in Reisebussen – Normteile Lindner – Der Chef fährt selber mit – Mobilfunk Kaltofen – Die Crews unterhalten sich – Autohaus Heinzebank – Professionell mit Skoda unterwegs – Pension Waldquell – Ferienwohnungen und das Fichkona Hauptquartier – Limex Pflastersysteme – Begleitfahrzeug – Diamir Erlebnisreisen – Begleitfahrzeug für die „Tagesfahrt“ – Mercedes Autohaus Schloz-Wöllenstein – Begleitfahrzeug – Bombastus Naturheilmittel – logistischen Unterstützung – Express 24 – Begleitfahrzeug – Hotel und Restaurant Fichtelberghaus – Startgastgeber – Radsport Weinhold – Ersatzmaterial – Globetrotter Ausrüstung – Design Company – Grafikdesign_ – Xenofit – Sportgetränke – Red Bull

Und der 28 köpfigen Fichkona-Crew unterwegs dabei und natürlich der „Brötchen-Crew“ mit 12 Personen!
Dieser Rückblick ist der Rückblick aus meiner Sicht und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Erlebnisberichte werden sicher nach und nach wieder von Teilnehmern eingehen und dann veröffentlicht.

Nachsatz: Beim Anruf bei gestürzten Bäckermeister Thomas aus Eibenstock, gab er wegen seiner Verletzung etwas Entwarnung, obwohl er nach Erstdiagnose in ein mentales Loch gefallen ist. Von unserer Seite wünschen wir Dir beste Genesung und dass Du bald wieder gesund mitten im Leben bist!

Olaf Schau
Team Fichkona