Eine außergewöhnliche Rennradtour von Olaf Höhne aus Nürnberg


Ein Traum, es ist ein Traum. Vielleicht ein Alptraum? Nein, das kann nicht sein. 1214 Meter über dem Meer – am Firmament die endlose Weite. Das Erzgebirge, die sächsische Tiefebene, über der sich dunkle Wolken auftürmen. Auf der anderen Seite hinüber zu den Schloten der Kraftwerke in Tschechien: ja es ist ein Traum!

601 Kilometer in 24 Stunden

Morgen geht es von diesem wunderschönen Ort los. Von hier oben werden sich 145 Fahrradbegeisterte herunterstürzen, hinab nach Oberwiesenthal, Chemnitz. Vorbei an Wittenberg und durch Potsdam. Durch Neubrandenburg, Greifswald hoch nach Rügen, hoch zum Kap Arkona. 601 km. In 24 Stunden. Ist das machbar? Aber na klar. Wenn die Kondition stimmt. Und vor allem der Kopf, der Wille da ist. Sich zu quälen, den Adrenalin-Kick zu bekommen. „Der Wille macht den Körper zum Pfeil“ – so das Motto der Veranstaltung. Warum ich so etwas mache? Nach vielleicht 15 Fahrradmarathons mit jeweils über 200 Kilometern sucht man sich eine neue Herausforderung. Ein Ziel, für das man trainieren mag, egal ob es schneit oder regnet oder die Sonne scheint. Was gibt es schöneres als fast Schwerelos in einer harmonischen Gruppe dahinzufahren, dahinzuschweben, Kilometer und Kilometer hinter sich zu lassen…

Es geht los!

Es ist Samstag, der 24. Juli 2005. Schon ab 8 Uhr wandelt sich der große Parkplatz des Fichtelberghotels in den Etappenstartplatz einer kleinen Tour de France: überall Radler und deren Familienangehörigen. Die Räder werden aufgepumpt, die Hinterteile mit Wundersalben bestrichen und die Trinkflaschen gefüllt. Heiß soll es werden: 33 Grad sagt der Wetterbericht.

Auf 1214 Meter Höhe

Hier oben auf 1214 Meter Höhe sind es allerhöchstens 22 Grad. Ein netter Wind wird uns zunächst mal anschieben – das sind beste Voraussetzungen! Jeder der Teilnehmer – ach ja: es sind auch 5 Frauen am Start, bekommt seine Startnummer und einen großen Sack, in dem man seine Wechselklamotten vom Begleitfahrzeug transportieren lassen kann. Und das „Finisher“-Trikot gibt es schon am Start: na klar, wer hier startet, möchte auch ankommen! Mit dem Essensgutschein bekommt man noch eine kräftigende Kartoffelsuppe. Und dann werden noch die wesentlichen Rahmenbedingungen genannt: Vier Gruppen gibt es. Jeder soll in seiner Gruppe fahren, jeweils mit zwei Begleitfahrzeugen.

Pause alle 90 Kilometer

Pausen gibt es alle 90 Kilometer. Wenn man einen Platten hat, wird man vom Materialwagen unterstützt oder gleich zur nächsten Pausenstelle mitgenommen. Und das wichtigste: dies ist kein Rennen! Es geht darum, gemeinsam anzukommen und Rücksicht aufeinander zu nehmen. Und über allem schwebt das Gedenken an den tragischen Unglücksfall von letztem Jahr, bei der ein Teilnehmer auf die andere Straßenseite kam und von einem Auto tödlich erfasst wurde. Die Worte der Witwe, die uns nur Glück wünscht und nicht auf den Unglücksfall eingeht machen fast mehr betroffen, als eine Predigt. Pünktlich um 11 Uhr geht es los, an den winkenden Zuschauern vorbei und hinab in den Talkessel von Oberwiesenthal.

37 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit

Es wird verhalten gefahren, klar es geht ja nur bergab. Langgezogen die Gruppe hinter dem die Führungsgruppe abbremsenden Begleitfahrzeug. Bergauf will jeder als erster sein, dann wieder Tempo raus um die Nachzügler wieder ran zu bringen – denn bis Chemnitz wollen wir ja in der großen Gruppe zusammen fahren. Das gelingt auch so einigermaßen – obwohl das zügige Tempo doch dem einen oder anderen schon zusetzt. 37 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit zeigt der Tacho in Chemnitz! Durch Chemnitz dann eine Flut von Abstoppen und Anfahren und eine zerstückelte Gruppe – aber beim Halt in Wiederau kommt ja sowieso alles zusammen. Es gibt Brötchen, Obst, Energieriegel, isotonische Getränke – alles was der Körper so braucht auf einer derartigen Tour.

Trinken ist sehr wichtig

Und trinken ist wichtig bei den bis dato hohen Temperaturen. Aber die Abkühlung naht in Form eines großen Gewitters. Aus dem Materialwagen werden die Regenklamotten geordert, und als die Tempogruppe losfährt beginnt es auch schon leicht zu regnen. Und mit der Abfahrt der Gruppe 2 – meiner Gruppe – ist der Regen schon ganz ordentlich. Das ist aber nichts gegen das was uns Minuten später erwartet: Wassermassen peitschen nur so herab, hier und das vermengt mit ein paar Hagelkörnern. Man sieht den 50 Meter vor einem fahrenden Vordermann nicht mehr, in den Schuhen steht nach Sekunden trotz Überziehschuhen das Wasser.

Ein Meer aus Wasser und Blitzen

Blitze fahren vom Himmel herab und laute Donnerschläge folgen sofort hinterher. Und die Straße verwandelt sich in kürzester Zeit in einen reißenden Bach: da heißt es einfach weiter treten: irgendwann muss das ja auch wieder aufhören! Und so kommt es dann auch. Keine 10 Minuten später hört das Ganze auf wie es begann. Die Straße ist zwar noch nass, aber die Wärme hat uns wieder. Die tut aber auch Not, damit die pitschnassen Klamotten wieder trocken werden. Und so sammelt sich die Gruppe wieder und versucht sich langsam zu einer 2er Reihe zu formieren. Der Wind frischt auf und hat seine Richtung nunmehr in Richtung Nordwesten gedreht. Und bald schon bläst er so ordentlich, dass sich niemand mehr traut lange an der Spitze zu fahren.

Ordnung funktioniert nicht recht

Ein Berliner bemüht sich zunächst vergeblich, Ordnung in die Truppe zu bringen: die Wechsel an der Spitze funktionieren einfach nicht! Immer wieder fahren die Leute völlig unkoordiniert heraus, bis es der Berliner dann vormacht: beide Führenden links rausfahren, der Innere beschleunigt noch leicht und so lassen sie sich links neben der weiterhin stabilen Zweierreihe langsam zurückfallen. Eine Form des belgischen Kreises. Wir nennen ihn den „deutschen Kreisel“, denn so gut funktioniert er auch wieder nicht. Aber immerhin: es läuft jetzt in dieser halbgroßen Gruppe von so etwa 20 Leuten recht gut und harmonisch. Die restlichen 30 Leute der Gruppe 2 bleiben offenbar zurück. Durchschnitt ca. 28 bis 32 km/h, je nachdem, wer gerade vorne fährt.

Schon recht erschöpft!

Und so holen wir wieder auf die Gruppe 1 auf – bei der nächsten Versorgungsstation sind wir nur 10 Minuten zurück. Aber auch ziemlich erschöpft! Ich merke die ersten 180 km mehr als mir lieb ist. Essen und Trinken tun Not – und auch ein klein wenig hinsetzen und Plaudern. Zum Glück ist hier ein schöner Unterstand, bei dem wieder einsetzenden Regen ist das prima. Wir sehen die Gruppe 1 wieder losfahren. Noch 10 Minuten, noch 5 Minuten: Immer wieder gibt der Mann aus dem Führungsfahrzeug die Restpausenzeiten durch. Sammeln, und los. Nun wieder in der gesamten großen Gruppe. Und zum Glück wird jetzt das Tempo wieder etwas niedriger – bei nun auch wieder abflauendem Wind. Es ist ein stetig leichtes Auf und Ab im Schatten der Dübener Wälder. Dieses Auf und Ab wird aber dann auch einem zum Verhängnis.

Hoch geht es recht flott

Hoch geht es immer recht flott, dafür aber umso verhaltener in der Ebene und bergab. Die Gruppe bremst, es wird zwar gerufen, einer aber bremst zu heftig, schlägt der Länge nach hin: Schlüsselbeinbruch. Sch….. Das hätte nicht sein müssen sagen wir alle. Das Begleitfahrzeug wartet bei dem Verletzten, der Krankenwagen kommt auch schon bald – die Gruppe setzt sich wieder in Bewegung, nun aber wird deutlich vorsichtiger und harmonischer gefahren. Ein gleichmäßiges Tempo – das ist wichtig und wird nun auch mit sauberem Führungswechsel praktiziert. So gegen 18 Uhr geht es dann über die Elbe und an der Lutherstadt Wittenberg vorbei.

Lutherstadt Wittenberg

Die Türme grüßen herüber – es wäre schon schön, einen Blick auf die Altstadt zu werfen. Aber wir sind ja nicht unterwegs um Kultur zu genießen: weiter geht es! Schnurgerade durch den Brandenburger Wald Richtung Potsdam. Mein Hinterrad läuft etwas unrund, holpert immer wieder. Ein Speichenbruch? Kann nichts erkennen. Zum Halten ist aber keine Zeit. Beelitz wird durchfahren, die Autobahn unterquert, da macht es unter mir „Peng“ – der Schlauch ist geplatzt. Der Materialwagen hält, ich werde reingeladen, so dass die Gruppe weiterfahren kann. Bis zum nächsten Halt in Michendorf ist es ja nicht mehr weit.

Und es macht Peng!

Mit Hilfe der netten Crew ziehe ich einen neuen Schlauch ein. Doch kaum pumpen wir ihn auf 6,5 Bar auf: wieder ein lautes Peng! Sch….! Der Mantel ist wohl hinüber. Zum Glück hat der Materialwagen auch einen neuen Mantel. Na gut, gleiche Prozedur noch einmal: und schön, es hält! Dann noch schnell ein paar Brötchen, es soll ja schon in 5 Minuten weitergehen. Ich hole mir gerade mein zweites Brötchen, da höre ich hinten wieder ein lautes „Peng“. Nein, das kann doch nicht wahr sein!!! Doch es ist wahr. Der nette Mechaniker sagt nur: das ist die Felge; ich stehe nur da, grinse und bin frustriert: Aus nach 270 km, ein persönlicher Rekord soll halt nicht sein! Warum habe ich nur mein neues Laufrad nicht mitgenommen! „Nein, ich höre auf!“ – „Hey komm, du kannst doch jetzt nicht aufgeben. Komm, wir setzen dir ein neues Laufrad ein.“ – „Ach, lass gut sein.“ – „Nein, los jetzt. Können wir dein Laufrad einbauen? – Ja? – Ok. 10-fach. Geht das? Na klar.“

Große Verfolgungsjagd

Und in Windeseile wird das neue Laufrad eingebaut. Der Mechaniker klemmt seinen Kopf zwischen Sattel und Oberrohr, hebt das Rad an und stellt noch ein bischen an der Schaltung rum. „Sollen wir die Truppe noch aufhalten?“ – „Nein, das geht schon. Los, setz dich drauf. Geht`s? Na dann los.“ Ich bin kaum im Stande Danke zu sagen. Zu widersprüchlich meine Gefühle. Aber los jetzt, wenn sie sich schon so bemühen. Und das neue Rad läuft auch super, mit den wenigen Speichen. Ein traumhaftes Fahrverhalten, selbst die Schaltung funktioniert astrein! Es geht also flugs nach Potsdam. Ab hier mit Polizeigeleit. 3 Motorräder sperren uns die Straßen frei – mit Blaulicht! Super, fast wie der Herr Bundeskanzler! Und ab geht es durch die Innenstadt, die Leute staunen.

Langsam wird es dunkel

Es ist gegen 21 Uhr und wird langsam schon etwas dunkler. Am Stadtende dann ein Hupkonzert der berittenen Polizei: alles Gute – ach Polizei, ihr seid wirklich Freunde und Helfer! Bald danach an einem Parkplatz machen wir uns für die Nacht festig. Ein neues Trikot – das Fichkona-Shirt und ein Unterhemd, Beinlinge. Und weiterhin die bereits seit dem Gewitter übergezogenen Neoprens: das sollte warm halten! Haben wir noch einen Halt in der Nacht? Aber klar. Bis dahin heißt es durchhalten – der Magen fühlt sich schon etwas flau an. Aber ich hab` ja noch ein paar Müsli-Riegel und noch ein Brötchen. Licht ans Rad und dann wieder los. Ein Regengebiet liege vor uns, hat die Crew gemeint. Zum Glück irrt sie hier ausnahmsweise. Ein bischen Nieselregen, sonst nichts. Und am Firmament zeigt sich hinter Gransee sogar ein wenig rötlich verfärbter klarer Himmel: kitschig schön.

Gruppe fährt harmonisch

Und die Gruppe fährt harmonisch. Nicht zu schnell, nicht zu langsam. Wir wechseln prima, wir unterhalten uns: ein Chemnitzer fährt mit seinen fast 50 Jahren die Tour wie ich zum ersten Mal. Wohl auch zum letzten Mal, ein Traum geht in Erfüllung. Und er will ja nur ankommen. Dafür aber fährt er erstaunlich lange mit ganz vorne. Es geht gleichmäßig dahin, wir haben Zeit über Gott und die Welt zu schwadronieren: da vergeht die Zeit wie im Fluge. Pinkelpause! Na gut, pressen wir mal wider auf einem unidentifizierbaren grünen Randstreifen ein paar Tropfen Flüssigkeit raus. Weiter geht es. Immer weiter. Bis wir dann wieder mal an einer Station ankommen. Es ist 1 Uhr, ein Tanke im Nirgendwo. Die meisten wollen nur eines: Red Bull. Soll ja Flügel verleihen. Ich hasse dieses klebrige Zeug. Und genieße den zwar recht sauren aber so leckeren Kartoffelsalat. Und Brötchen. Und Kuchen.

Kampf gegen den inneren Schweinehund

Und Cola. Ein Festessen! Ach tut das gut! Einer massiert der standhaften Amazone den Nacken: ja das ständige Hochschauen in der Nacht, dieses verkrampfte auf das Licht des Vordermannes Schauen, das tut genau da weh. Aber sonst? Keine Muskelprobleme. Keine Sitzbeschwerden: prima! Und nur noch 150 km bis Stralsund! Bei Oranienburg waren es ja noch 180 Kilometer nach Stralsund und es wollte und wollte nicht weniger werden, jetzt fliegen die Kilometer nur so hinter uns weg. Kurz darauf nur noch 120 km. Dort am Firmament wird es um 2 Uhr bereits wieder ganz leicht hell. Und es geht immer weiter. Neustrelitz. Dann wieder lange Baumreihen. Es öffnet sich links der Wald, unten erkennt man schemenhaft Seen. Muss ein schönes Gebiet hier sein, nur zu schade, dass man so wenig sieht. Noch eine halbe Stunde bis zur nächsten Rast, so sagt die Führungscrew. Es ist schon einigermaßen hell als wir hinab nach Neubrandenburg schießen.

…dann kommt der Morgen

Doch es geht noch ein ganzes Stück weiter – die halbe Stunde ist längst um, als wir an einem großen Parkplatz unsere nächste Rast haben. Ach tut der Kaffee gut! Red Bull ist wieder das meist georderte Getränk. Und die Brötchen werden zusehends klebriger – das ist aber egal, so rutschen sie umso besser! Nun können wir die Lichter ausschalten. Es ist schon nach 4 Uhr und es geht nun eben dahin nach Greifswald, vorne ziehen ein paar Unentwegte das Tempo an, hinten fallen ein paar schon fast raus – „LANGSAMER!“ Das wird auch der Spruch der nächsten 2 Stunden werden: „LANGSAMER!“ „KÜRZER.“ Denn die Harmonie entflieht je näher wir Rügen und dem Ziel kommen.

Endlich erreicht die Gruppe Rügen

Diejenigen die noch Kraft haben, wollen das Tempo anziehen, die anderen wollen bzw. können nur noch hinterher hecheln. Mir geht es erstaunlich gut, aber zum Rasen habe ich keine Lust mehr. Ruhig weiter fahren und gemütlich ins Ziel kommen. Immerhin sind es ja noch über 100 Kilometer! In Greifswald wollten wir eigentlich kurz halten. Seltsamerweise fahren wir einen Schlenker über den schönen und menschenleeren Hauptplatz und schon sind wir wieder draußen. Ach so, hinter Greifswald dann noch ein kurzer Stopp: Red Bull! Her damit! Und dann geht es auf der doppelspurigen Straße Richtung Stralsund. Rechts von uns eine kleine alte Straße, die wir zum Glück nicht fahren müssen: elendes Kopfsteinpflaster. Aber das bleibt uns dann doch nicht erspart: 10 Kilometer vor Stralsund wird die Straße zur Kraftfahrstraße und anders als noch in der Nacht müssen wir hier jetzt doch auf den rauen Kopfsteinbelag ausweichen – Mensch tut das weh! Die Beinmuskeln sind zu schwach die Stöße auszufedern, also muss der Hintern die Stöße im Sattel aushalten – und das tut nach 20 Stunden nicht gerade gut. 3 ewig lange Kilometer, dann ist auch das geschafft und wir biegen nach Stralsund und über die Brücke nach Rügen ab. Rügen! Ja wir sind auf Rügen! Geschafft! Denkste!!!

Kopfsteinpflaster ist die Hölle

Ja, gut jetzt sind wir auf Rügen, aber jetzt geht es noch ganze 70 Kilometer weiter! Und das auf dicht befahrenen Straßen. Doch erst einmal noch eine letzte Pause in Samtens. Entledigen der überflüssigen Klamotten, noch einmal ein wenig Essen und Trinken, Hinsetzen. Der Typ von der Fisch-Bude kommt und will uns verscheuchen: „In 10 Minuten kommt ein Bus, da brauch ich Platz!“ Na, ich muss wohl recht uninteressiert geschaut haben… Dann sammeln wir uns zum letzten Mal. Na, wollen wir 2 Gruppen machen? „Wir haben so das Gefühl, dass da einige sind, die schneller fahren wollen.“ Eigentlich ist es wohl nur einer, der konsequent vorne fährt und immer wieder das Tempo hoch schraubt. „Nein, wir werden jetzt langsamer fahren.“ Na gut, probieren wir es. Es geht wirklich sehr verhalten los, aber schon nach 5 Kilometer wird wieder losgerast. Das wäre ja alles nicht so schwer, aber es nervt, wenn dann immer wieder Leute abgehängt werden.

Nomen est omen

Und außerdem habe ich keine Lust, völlig erschöpft ins Ziel zu kommen. Und so kommt es hinter Bergen – nomen est omen; hier ist es wirklich ein wenig „bergig“ – wie es kommen muss: die Gruppe zersplittert in 2 Teilgruppen. Und ich mache es mir gemütlich in der letzteren, die sich dann mit immerhin noch 28 km/h voran kämpft. Vorbei an Lietzow – wo wir dann ein paar Tage Erholungsurlaub geniessen werden – Und an Sagard vorbei. Komisch, dass man hier direkt an der Ostsee ist und die See nie zu Gesicht bekommt! Und so geht es durch schöne kleine Wäldchen hindurch nach Altenkirchen und rüber nach Putgarten. Und dort vorne scheint es zu sein: Kap Arkona!

Nebel über dem Kap Arkona

Nebel drängt sich über die Klippen und verschleiert die Sicht auf die Leuchttürme. Und das letzte Kopfsteinpflaster, die letzten Höhenmeter – dann eine Menschenmenge, die applaudiert. Petra – meine Freundin – steht da und möchte die Zieleinfahrt photographieren – doch dafür sind wir doch noch zu schnell. Wir haben es geschafft. Und wir beglückwünschen uns: Mensch, klasse, gemeinsam sind wir stark! 23 Stunden, 10 Minuten waren wir unterwegs, reine Fahrtzeit 20 Stunden 3 Minuten. Doch was sind diese Zahlen? Schall und Rauch. Wichtig sind die Erinnerungen an dieses unvergleichliche Erlebnis. Die Eindrücke der Landschaft, die Kameradschaft, die aufmunternden Worte. Das ist es was hier zählt. Und das ist es was mir im Kopf bleiben wird. Zumindest bis zum nächsten Start bei diesem Klassiker! Ein besonderer Dank bei alledem gilt zum einen den Veranstaltern dieses unvergleichlichen Vorhabens: was hier für Zeit drinnen steckt wird der nur ermessen können, der selbst schon mal eine ähnliche Veranstaltung organisiert hat.

Dank an die Helfer

Einsame Spitze die Versorgung und die aufmunternden Worte, die immer wieder gut getan haben. Und – last but not least – gilt ein spezieller Dank meiner Lebenspartnerin Petra, die mich mit dem Auto nach dem Fichtelberg und nach Rügen begleitet hat und in allen Vorbereitungen auf dieses Ereignis mich aufopferungsvoll unterstützt und Verständnis für die Verrücktheiten eines Fahrradbesessenen aufgebracht hat.