Hanjo Lehmann


601km on tour – dem Freiheitsglück auf der Spur Letztes Jahr war die Hoffnung groß, doch nach der Absage lag ich meiner Frau weinend im Schoß.… Ich bekam nämlich Wind von eurem Wahnsinnsritt „Fichkona“ und nervte fortan all meine Hausbewohner. Die Vorfreude stand mir ins Gesicht geschrieben, mein Rad blieb keinen Tag unbenutzt liegen. Mitradeln wollte ich um jeden Preis, dafür trainierte ich wochen- ja – monatelang mit viel Schweiß. Bergab, bergauf, der Puls ging rauf, beim täglichen Trainieren sowie beim Lesen der Nachricht: „Alle sind dabei, Hanjo, nur du nicht!“ Der Traum war geplatzt, die Enttäuschung gewaltig, meine Stirn wurde beim Gedanken an 1 Jahr Warten faltig. Doch nun ist die Zeit gekommen, ich habe es mir erneut vorgenommen: 601km on tour, dem Freiheitsgefühl auf der Spur. Freiheit, das heißt für mich die Pedale schwingen, doch nach 601km wird aus meiner Lunge wohl nur noch ein Pfeifen erklingen. Ich muss es wissen, drum lasst mich zu, sonst findet meine Frau niemals ihre Ruh‘ : Tag ein, Tag aus liege ich ihr in den Ohren, ich bin für’s Fahrradfahren einfach geboren. Bereits in Kindestagen haben mich Räder fasziniert, ich habe damals schon über die 4 Rollen meines Kinderwagens sinniert. Das Dreirad hab ich übersprungen Und mich direkt auf’s Zweirad geschwungen. Ich wusste, mir bliebe nicht viel Zeit Deshalb machte ich mich stets bereit. Meine Frau zeigte mir den Piep und lachte, als ich ihr einmal offenbarte was ich dachte: eines Tages fahre ich 601km an einem Stück, nur fehlt mir noch die Zulassung zu meinem Glück. Gönnt ihr doch nicht diesen Hohn, ich brauch einen Startplatz für meines Schweißes Lohn! Noch stehe ich in voller Blüte Und genieße ihre Güte. Sie ließe mich dieses eine Mal mit euch fort Und ich möchte ihn doch so gern mit euch teilen, meinen Lieblingssport! Ich weiß, mir werden Qualen bläuen, trotzdem will ich mich mit euch jeden einzelnen Kilometer an der Natur erfreuen. Verschafft mir keine Midlife-Krise, ich will doch nur mit euch zur frischen Ostseebrise! Mein Fahrrad ist mein liebstes Gut, wenn das meine Frau hört, kocht sie vor Wut. Drum lasst mich einmal ihrem Zorn entfliehen Und mit euch gen Norden ziehen. Jauchzen würde ich vor Glück, NEHMT MICH MIT – vom Fichtelberg zur Küste und zurück.