Der längste Downhill im Osten von Sven Fischer aus Leipzig


Bei herrlichem Sonnenschein und Temperaturen um 25 bis 30 Grad fanden sich die Teilnehmer der 4. Auflage der “FichKona”-Radtour über 601 Kilometer auf dem Fichtelberg ein. Pünktlich 10 Uhr wurde für die 56 Starter aus der gesamten Bundesrepublik Deutschland, darunter auch eine Frau der start freigegebnen. Das Ziel Kap Arkona auf der Insel Rügen sollte in 24 Stunden erreicht werden.
Zuerst ging es in rasanter Abfahrt 20 Kilometer den Berg hinunter, als dann irgendwo zwischen Bärenstein und Annaberg-Buchholz zwei Autos kollidierten. Dabei hatten die Fahrer gewaltiges Glück, denn 10 Sekunden eher, und es hätte vielleicht ein Auto ins Fahrerfeld geschleudert. Am Berg nach Ehrenfriedersdorf gab es dann die mittlerweile schon zur Tradition gewordene Pinkelpause. Durch Chemnitz ging es auch sehr rasant, da das Vorausfahrzeug fast jede Kreuzung für die Radfahrer freigehalten hat. Nach circa 50 Kilometern fielen die ersten Radfahrer zurück. Aus diesen bildetet sich nach der ersten Verpflegungsstation eine Gruppe von 7 Radlern. Alle Reifenschäden und Pannen konnten vor Ort behoben werden ,so dass kein Fahrer die Tour abbrechen musste. Über Chemnitz, Rochlitz und Wittenberg ging es dann bei Tempo 50 mit Polizeieskorte und Blaulicht durch Potsdam. Leider gab es vor Michendorf einen Massensturz, nach dem ein Fahrer mit Schlüsselbeinbruch ins Krankenhaus eingeliefert werden musste.
Nach Potsdam fiel eine weitere Gruppe vom Hauptfeld ab. Alle drei Gruppen wurden von jeweils zwei Fahrzeugen mit gelben Rundumleuchten abgesichert. Die Hitze belastete die Fahrer zusätzlich, deshalb wurden sie währen der Fahrt aus den Begleitfahrzeugen mit Getränken versorgt.
Auch in der Nacht kühlten die Temperaturen nicht wesentlich ab, so war das nachtfertig machen eigentlich auch nicht mehr so ernst. Nur die Lampen wurden an die Räder gebaut, damit es in der Dunkelheit zu keinen Unfällen kommt. Keiner dachte an Schlaf, als bei Dunkelheit circa 5 Kilometer abgefräste Straße bei Neubrandenburg befahren werden musste. Durch die Erschütterungen gingen einige Lampen und Trinkflaschen verloren. Mit Red Bull wurden in den Nachtsstunden die Augen offen gehalten. Alle waren froh als die Dämmerung einsetzte und um 4.45 Uhr endlich der Glutball der Sonne aus dem Meer bei Rügen aufstieg.
Die letzten Energiereserven wurden mobilisiert, um den Schlussspurt zum Kap Arkona durchzusetzen. Nach 20 Stunden und 54 Minuten, die gleiche Zeit wie im Vorjahr erreichten die ersten Radfahrer das Kap. Die zweite Gruppe kam dann knapp unter 26 Stunden am Kap an und 10.06 Uhr hieß es dann auch für Gruppe 3, Ziel geschafft. Die einzigste Frau bewältigte die Strecke mit einer Superleistung in Gruppe 2.
Die Geschwindigkeit von knapp 29 km/h einschließlich der Verpflegungs- und Unfallpausen konnte nur erreicht werden, indem die Fahrer sich ständig in den Führungspositionen abwechselten. Nur wenige mussten zur Erholung für einige Kilometer in den Begleitfahrzeugen platznehmen.
Die Begleiter in den Fahrzeugen leisteten 24 Stunden lang bei der Betreuung und Versorgung der Fahrer Schwerstarbeit. Fleißige Helferinnen bereiteten 400 Semmeln mit Aufschnitt und 40 kg verschiedener Salate zu. Weiterhin wurden 700 Liter Getränke benötigt und 100 kg Bananen, 20 kg Äpfel und 500 Energieriegel verzehrt.