FICHKONA RADMARATHON IN TOUR 9/2013 (von Björn Kafka)


Der FichKona Radmarathon wollte anfangs nur eine 600 Kilometer lange Radtour zur Ostsee sein. Heute präsentiert sich die Veranstaltung als exklusives All-inclusive-Happening in Überlänge.

Der Schrecken kommt als Wunderkerze. Nachts, irgendwo zwischen Neustrelitz und Neubrandenburg, auf einer viel zu dunklen Straße, fackelt sie ab – kurz über dem Asphalt: Ein Rad schabt über die Straße, es sprüht Funken in die Dunkelheit, begleitet von einem metallischen Krachen. Keine drei Meter dahinter schlingert Gerhard Oltmanns auf seinem Rennrad dem vor ihm gestürzten Fahrer entgegen. Oltmanns zerrt an den Bremsgriffen, bis die Reifen rutschen. Dann steht er und inhaliert den Geruch von verbranntem Gummi. Vor ihm funzelt seine Lampe einen hellen Streifen aufs Asphaltband. Es ist Nacht, und schon wieder still. Dem gestürzten Fahrer ist zum Glück nicht viel passiert – er war einfach nur müde.

Dunkelheit und damit die Müdigkeit gehören zum Konzept des FichKona. Beim Ritt vom Fichtelberg bis ans Kap Arkona auf Rügen kommen selbst die gestähltesten Radsportler nicht um eine Nachtfahrt. 605 Kilometer, 2.800 Höhenmeter, einmal quer durch die neuen Bundesländer von Süd nach Nord: Schon die Eckdaten der Veranstaltung klingen ein wenig nach Fantasy-Roman, zumindest wenn der Organisator Olaf Schau davon spricht. Der 44-jährige Dresdner lebt beim jährlichen Marathon einen Jugendtraum. “Ich hatte als Kind von Radsportlern gelesen, die an einem Tag vom Fichtelberg ans Kap Arkona fuhren. Die Idee faszinierte mich.” schnell wurde es ein geheimtipp Seinen ersten Selbstversuch startete Schau 1986, als er alleine nach Rügen radelte, um seine Eltern im Urlaub zu besuchen. Er schaffte es in zwei Tagen. “Der Sattel glich einem Holzklotz, und mein Hintern fühlte sich an, als hätte ich Vogelsand in der Hose gehabt.” Zwölf Jahre später wollte er die 605 Kilometer an einem Tag schaffen. “Ich suchte mir dafür ein paar Wahnsinnige, und wir rollten am 8.8.1998 um fünf Uhr am Fichtelberg los. Nach 23 Stunden und 43 Minuten kamen wir dann total gegrillt an.”

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