Die 11. Fichkona 28. – 30.06.2008 zum Nachlesen


Nachtpause in Gransee nach 357 Km

Leute, was noch soll ich noch schreiben, nach den vielen Meldungen in unserem Gästebuch. Viele der Beiträge sind ja eher für diese Plattform zu niveauvoll, denn sie gehören wohl in die Kategorie „Berichte“. Über den entsprechenden „Umzug“ informieren wir dann natürlich.
Aber es gibt natürlich einiges zu schrieben was mir am Herzen liegt.

Das zunächst folgende ist zwar nicht oberwichtig, aber einige statistische Aufstellungen sind sicher informativ:

  • 178 Teilnehmer sind gestartet
  • über 260 haben vorher ihren Teilnahmewunsch mit einer Voranmeldung bekundet

Verbrauchsdaten:

  • 2100 Brötchen (mit Frischkäse, Salami, Aufschnitt, Gurke)
  • 12 große Brote
  • 600 Liter Xenofit
  • 300 Liter Ultra Buffer
  • 1400 Liter Wasser
  • 360 Dosen Red Bull
  • 120 Liter Cola
  • 55 Liter Apfelsaft
  • 20 kg Äpfel
  • 220 kg Bananen
  • Kaffee
  • Trinkbrühe
  • 120 Liter Malzbier
  • Ca. 50 kg Nudelsalat
  • 5 kg Kekse
  • Schokolade
  • 6 Bleche Streuselkuchen
  • 6 Bleche Zuckerkuchen
  • 20 Fertigkuchen
  • 12 Liter Kartoffelsuppe
  • Würstchen
  • Ca. 1600 Liter Diesel und Benzin, nur Fichkona ohne Reisebusse) (grghhh – Prost Umwelt!)
  • 11 Begleitfahrzeuge und ein LKW als „große Küche“, ein Transporter als „kleine Küche“
  • 3 Reisebusse zum Rücktransport von 158 Radfahrern
  • 28 Crew – Personal für die unterwegs Betreuung
  • 15 Leute für die Vorbereitung der Verpflegung

„Mein Wunsch und das Wichtigste für mich und die Crew ist, dass alle Teilnehmer gesund und glücklich am Kap Arkona ankommen!“ war meine Antwort auf die Frage von Ared Huber vom MDR-Fernsehen nach meinen Erwartungen an die 11. Fichkona.

Und ich kann jetzt mit dem Abstand von einigen Wochen immer noch sicher behaupten, dass fast alle „Fichkona-HeldInnen“ sich diesen, unseren Wunsch erfüllen konnten. Stürze zu vermeiden, ist bei so einem Starterfeld von „Tour de France“-Größe (sorry, der Vergleich hinkt, aber ist so schön mediengerecht eingängig) eher unwahrscheinlich. Der unüberschaubare Mix aus sportlich-fahrtechnischen Können, Emotionen, Begeisterung, Endlich-meinen-Radtraum-erfüllen, Bestzeit-knacken, Fahren-bis-die-Kette-glüht und vielen anderen inneren und äußeren Antrieben ist besonders auf den ersten 100 Kilometern mit Nachdruck in der Bahn zu halten.

Ab 8 Uhr gaben nun auf dem Fichtelberg die Wolken Stück für Stück der Sonne die Bühne frei und bei fast Windstille konnten die unmittelbaren Startvorbereitungen mit der gewohnten aufgeregten Anspannung ablaufen. Trotz der Menge der noch zu erledigenden Aufgaben, hatte ich Zeit den einen oder anderen Dauer-Fichkona-Fahrer persönlich zu begrüßen. Es ist eine Freude für mich, euch immer wieder begeistert hier zu sehen. Kein schönerer Dank für uns. Viele aus der seit Jahren fast unveränderten Stamm-Crew kennen natürlich auch viele aus dem Starterfeld persönlich.
Die Anmeldung lief inzwischen wie am Schnürchen und es bleiben kurz vor halb 10 nur zwei Plätze unbesetzt.
Jetzt sollte noch die offizielle Begrüßung und die Einweisung erfolgen. Ich fühlte, wie mich der Zeitdruck bis zum unbedingt pünktlich erfolgenden Start durch meine Aufzeichnungen peitschte. Seht mir deshalb nach, das einige Dinge da etwas im hektischen Gleichmaß untergingen bzw. ohne den gewissen Nachdruck gesagt wurden: die noch nie erreichte Teilnehmerzahl von 10 Damen; der Junggesellenabschied, die Geburtstagskinder. Dazu bin ich ja nicht ein Freund von vielem leeren Geplapper, aber für´s Wichtige muss Zeit sein. Und dazu gehört vor allem, euch etwas von der anfänglichen, ungeduldigen Stürmischkeit nach dem Start zu nehmen, denn 601 Kilometer sind lang. Druck machen kann man immer noch auf Rügen.

Aufzählungen einiger Besonderheiten aus meiner Sicht:

  • ich habe nach dem Start nicht nur dem MDR ein gutes Bild vermasselt, sondern bin bis zum Pinkelstopp auch ohne meine Freundin gefahren. Dafür hat sie ein Foto vom Start!
  • Meldung vom Springerfahrzeug 1 über einen Sturz mit Gesichtsverletzungen, der Teilnehmer wird gleich nach Annaberg in die Notaufnahme gebracht. Aufgrund der Verletzungen muss er aufgeben. Wir erkennen an einem Spruchbanner die Verwandtschaft in Chemnitz und können sie informieren, so schade, dass sie nun umsonst warteten. Fritz versuche es einfach im nächsten Jahr noch mal.
  • lauter Reifenplatzer vor Annaberg, es konnte gleich mit einem neuen Vorderrad geholfen werden
  • wir können erstmals als komplett geschlossenes Feld durch Chemnitz rollen, ja leider mussten die Rennhirsche dafür etwas länger vorm Brauhaus in Einsiedel auf die Nachzügler warten. So jedoch kamen alle in den Genuss einer flotten Durchfahrt mit Polizeieskorte vorbei an allen roten Ampeln. Wenn es manchmal auch im Zuckeltempo war, denn die 178 Fernfahrer mussten unbedingt zusammenbleiben.
  • nach der Stadt wurde das Tempo erhöht, um eine Gruppenbildung zu erreichen
  • Gruppe 2 hatte 82 Fahrer, soviel wie noch nie, die Begleitcrew hatte 200 km Geduld, dann war es ein fast homogenes Feld
  • unangemeldeter Platzregen in der Dübener Heide
  • an so viele Reifenpannen kann ich mich in der Vergangenheit nicht erinnern.
  • keine nennenswerten Umleitungen
  • nur zwei Polizisten, so wenig wie nie, managten die Eskorte durch Potsdam. Gut für die Ökobilanz der Fichkona!
  • Greifswald – hier gibt’s immer mal was Neues bei der Fichkona: nie hatte ich den Abzweig zu vorgeschriebenen „Behördenstrecke“ (zum Glück) gefunden, diesmal war ich speziell gut vorbereitet, aber unsere Gruppe 2 stand dann hilflos unter einer Brücke an der Schnellstraße. (Eine nachträgliche Streckenbesichtigung brachte Klarheit, aber auch Gewissheit, wie die anderen Jahre vorher die Stadtstrecke zu nutzen).
  • Pflasterterror ab Brandshagen, ja das tut selbst beim Zusehen weh
  • Bestzeitmeldung von Volker: Gruppe 1 war um 05.26 Uhr nach 19:26 h am Ziel! Ja endlich hat es mal geklappt, obwohl die letzten Zwischenzeiten nicht hoffen ließen.
  • dann zog es mir am Lenkrad nach dem Fahren der bisher gesamten Strecke die Augen zu, Konny musste ran und ich versank im Sitz, war aber an jedem Abzweig ansprechbar
  • das Catering an der Turnhalle ist kein direkter Bestandteil der Fichkona. Es stehen genügend Restaurants bis in Juliusruh (natürlich in einiger Entfernung) zum Besuch bereit. Doch am geselligsten ist es wohl nur unter gleich Verrückten.
  • es passieren auch Missgeschicke: Ich habe die Urkunde geändert und der Fehler überstand zwei Korrekturen am Layout ohne Blick fürs Detail.

Zielzeiten:

  • Gruppe 1: 19:26 h
  • Gruppe 2: ca. 22:30 h (unterschiedliche Ankünfte)
  • Gruppe 3: ca. 23: 45
  • Gruppe 4: ab 24:10 h

Danksagung:

  • an die beste Fichkona Crew der Welt – keine Profis, geben sie ihre Freizeit für diese Tour
  • an unsere ausdauernden Unterstützer und Sponsoren
  • allen Fans an der Strecke
  • und und und!

Durch die Nachricht vom plötzlichen Tod meiner Mutter am Sonntag Nachmittag war es mir auch nicht mehr möglich vor euch zu treten. Nach der ganzen Anspannung wollte ich einfach allein unendlich für Stunden traurig sein.

Einen Sinn des Lebens macht die Summe alle unvergesslichen Momente aus, egal welcher Art.

Für 601 unvergessene Rad-Kilometer gibt es die Fichkona. Viele Kilometer gleichsam eintönig, aber in der Summe fast unvorstellbar und möglich.

Die Fichkona rollt auch 2009 nicht ohne Euch und uns – die Crew!

Wir freuen uns auf ein Wiedersehen!